MITTWOCH
Wir stellen fest: wir sind keine Strand-und Wassermenschen. Also was genau tun wir dann hier?
Das Wetter schlägt um. Und das gründlich...
Heute Nacht war an Schlaf schlecht zu denken, da es ziemlich schwül war und einige Jugendliche nicht weit von hier Fußball mit Dosen zu lauter Musik spielen! Und das sehr lange!
Daher waren wir - besonders ich - ziemlich gerädert. Ich legte mich nach dem Kaffee auch nochmal auf's Ohr, während Michael eine Fahrradrunde drehte, diesmal in der anderen Richtung!
Gegen 11.00 Uhr brachen wir dann aber auf in Richtung Kolobrzeg (Kolberg).
Eine knappe Stunde dauert die Fahrt, was aber gar nichts ausmacht, da man durch eine schöne und ländliche Gegend fährt (diese Alleen!). Der Zustand der Straßen ist eher etwas gewöhnungsbedürftig (danke, Thorsten, für den Hinweis!), aber da kann man sich anpassen.
In Trzeblatow (Treptow/Rega) guckten wir uns im Schnelldurchgang kurz den Ort an. Eine (verschlafene) Kleinstadt, die jedoch auch der Hanse angehörte, mit mittelalterlicher Stadtbefestigung, einer großen Kirche und sogar einem kleinen Schloss (das aber nie vollendet wurde).
Danach ging's weiter nach Kolobrzeg, wo wir uns erstmal orientieren mussten, da die Stadt gar nicht mal so klein ist (47.000 Einwohner, viele Touristen, die dort kuren).
Und schlagartig fing es an, heftig zu gewittern. Starkregen, etwas Hagel, eine einzige Wasserwand, Seen auf den Straßen, der Wahnsinn!
Also Stadtbesichtigung per Auto, an ein Aussteigen war bei diesem heftigen Wetter gar nicht zu denken!
Kolberg war früher Mitglied der Hanse, und - wie auch Lüneburg - eine Stadt des Salzsiedens und des Salzhandels. Allerdings nur bis 1858, dann schien es unrentabel geworden zu sein. Obwohl das Salz auch heute noch für den Tourismus wichtig ist.
Im dreißigjährigen Krieg, wie auch 1945 wurde die Stadt völlig zerstört.
Heute ist die Altstadt, die für uns überraschend klein wirkt, wieder gut restauriert.
St.-Marien-Kirche (ca. 1300 erbaut) sowie der Pulverturm und das neugotische Backsteinrathaus. Uns fiel auf, dass die Stadt ziemlich grün ist, also schöne Parks und Grünanlagen mit altem Baumbestand besitzt.
Viele Kurkliniken liegen nah am Meer, nur durch einen Grüngürtel getrennt. Teilweise sah es ziemlich mondän aus!
Der Hafen gefiel uns auch. Man kann von hier sogar Schiffsausflüge nach Bornholm unternehmen.
Die bekannte Seebrücke (220 m lang) und die Strandpromenade konnten wir leider nur von weitem bewundern, es goss immer noch in Strömen!!
Aber zumindest haben wir einen ersten Eindruck gewinnen können.
"Kolberg" ist übrigens auch der Titel eines "Durchhaltefilms", der am 30 Januar 1945 (am 12. Jahrestag der Machtübernahme der Nationalsozialisten) in die Kinos kam. In Auftrag gegeben hatte ihn Goebbels und er wurde 1943/1944 mit einer hohen Zahl von Statisten und Heinrich George in der Hauptrolle in Berlin Babelsberg gedreht. Genützt hat er nichts und heute gilt der Film als "Vorbehaltsfilm", d.h. er ist nur einsehbar mit Genehmigung der Friedrich-Wilhelm-Murnau Stiftung (die umfangreiches Infomaterial dazu ausgibt). Allerdings ist der Film - wie ich gerade festgestellt habe - auch vollständig in YouTube einsehbar.
Wir fuhren dann zurück nach Rewal. Allerdings nicht ohne einen Abstecher zu "Biedronka", wo wir uns Tortellini mit Tomatenfüllung kauften (neben ein paar anderen Kleinigkeiten!), die wir uns zum Abendessen kochten! Michael ging am Abend bei stürmischen Wetter noch mal kurz am Strand spazieren.
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