SONNTAG

Die Sonne schien bei leicht bedeckten Himmel an diesem Sonntag. Und der angekündigte Regen bleibt für heute weg. Das freute uns natürlich sehr.

Nach dem Frühstück machte sich Michael daher zu einer Fahrradtour in Richtung Sopot auf. Und er kehrte begeistert zurück: tolle Fahrradwege (sogar einen Fahrrad-Kreisel gab es auf der Strecke), tolle Küstenabschnitte, ein sehr mondänes Sopot und einen überraschenden Einblick in die Danziger Werft, in der "Solidarnosc" entstanden ist, brachte er als Eindrücke mit zurück. In dieser Werft kam es im August 1980 zum großen Streik, als die Gewerkschaftsführer Lech Walesa und Anna Walentynowics entlassen werden sollten. Der darauffolgende Streik fast aller Werftarbeiter führte zu einer landesweiten Bewegung und war - wenn man so möchte - der Anfang des Endes der kommunistischen Regime in Osteuropa. Das Gelände ist zu besichtigen und viele der Werkshallen, Kioske und Räume, in denen u.a. die "Solidarnosc" gegründet wurde, stehen noch. Die Werft selber ist noch in Betrieb. Ein hochinteressantes Industrie- und Geschichtsdenkmal.

Und bitte nichts mehr über die angeblich nicht vorhandenen Radwege in Polen: in Danzig und Umgebung sind sie definitiv vorhanden und in (mal mehr, mal weniger) guten Zustand. Aber schon der R10 (Radwanderweg 10) an der Küste entlang, ist laut Michael unbedingt zu empfehlen.

In Richtung Gdynia (Godingen) war er auch noch kurz unterwegs. Die Nazis nannten die Stadt übrigens (zum Glück nur kurzfristig) "Gotenhafen". Von hier aus nahm die schicksalhafte Fahrt der "Wilhelm Gustloff" ihren Lauf, die im Januar 1945 mit 10.000 Flüchtlingen vollbesetzt von einem russischen U-Boot versenkt wurde.

Ich unternahm währenddessen auch einen Spaziergang durch die wunderbare Altstadt (es gibt permanent etwas Neues zu entdecken) und als Michael wieder zurück kam, machten wir uns gleich wieder auf den Weg. Diesmal suchten wir uns aber ein Restaurant und wählten das "Nalesnikowo" - ein Restaurant, was - wie der Name eigentlich schon sagt - nur und vornehmlich "Pfannkuchen" in allen Varianten anbietet. Ich blieb zwar bei Salat, aber Michael wagte einen "Nalesnikowi Ruski" und war begeistert (Kartoffeln, Zwiebeln, Käse und sonst noch einiges, was wir nicht lesen konnten). Man bestellte im Restaurant und zahlte dort auch gleich - was zum Glück mit einem englischsprachigen Schild an der Tür erklärt wurde ("Mach's dir doch leichter - wir haben auch ein englisches Menue"). Er war sehr angetan von seinem Pfannkuchen.

Wir chillten dann noch kurz und machten uns dann doch noch mal mit dem Auto auf in Richtung Sopot, damit ich auch noch einen Einblick in den schönen Badeort bekommen konnte. Dort schlenderten wir nochmal über die Mole und genossen den Abend. Auf der Rückfahrt zeigte mir Michael dann auch nochmal die "Westerplatte", die ich allerdings als Nationaldenkmal etwas enttäuschend und aufgrund des finsteren geschichtlichen Hintergrundes auch als traurig empfand.

Zum Glück fanden wir dann im Parkhaus noch einen - den letzten - ziemlich engen Parkplatz und beendeten den Tag.

Aber so wie es aussieht, werden wir uns morgen auf den Rückweg machen müssen.



Kommentare

Beliebte Posts